Martin Walser - Ehen in Philippsburg

Dieses Buch bei Amazon Deutschland in den Fünfziger Jahren. Das Wirtschaftswunder, und mit ihm die Verteilung und das Gerangel um die Posten ist voll im Gange, ein jeder möchte nach oben kommen. In diesem Ambiente hat Martin Walser seinen ersten Roman, für den er den Hermann Hesse Preis erhielt, angesiedelt. Bei seinem Erscheinen im Jahre 1957 sorgte das Buch für großes Aufsehen. An einer Folge gescheiterter Ehen wird exemplarisch der beginnende moralische Verfall einer Gesellschaft, die sich gerade noch im Aufbau befunden hatte, gezeigt.

Hans Beumann, die Hauptfigur des Romanes befindet sich nach Abschluß seines Studium auf dem Weg nach oben in der Metropole Philippsburg. Sein Ziel ist das größte Verlagshaus der Stadt. Beharrlich arbeitet er an seinem Aufstieg, lernt Chefredakteure und Rundfunkintendanten kennen, stößt zur Gesellschaft der Mächtigen und Einflußreichen. Nur der Konvention halber verlobt er sich mit Anne, einer Studienkollegin. Liebe ist dabei nicht im Spiel, seltsam kühl und beinahe verachtend blickt Hans Beumann auf diese Frau.

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Die Höhenflüge der Karrieristen im Nachkriegsdeutschland im Gegensatz zu ihrer privaten Unzulänglichkeit und Armseligkeit darzustellen, ist Walsers große Stärke. In vier großen, meisterlich ineinander verwobenen Kapiteln beschreibt er die Wege der im Privaten kläglich Gescheiterten, die, den gesellschaftlichen Gipfel vor Augen, auf den Abgrund zusteuern. Alle sind sie Opfer der Gefühlskälte und des nüchternen Materialismus dieser oft nostalgisch verklärten Zeit. Präzise hält Martin Walser der Wirtschaftswundergesellschaft den Spiegel vor. Glück und Leidenschaft sind nirgendwo zu spüren, nicht einmal in den Seitensprüngen der erfolgreichen Ärzte und Rechtsanwälte. Sarkastisch zeigt Martin Walser die Doppelmoral und Scheinheiligkeit der gehobenen Gesellschaft auf.

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